Der Stadtrundgang
durch Eschershausen

Station 2

Das ehemalige Brauhaus in Eschershausen

Die älteste Überlieferung eines Braurechtes des Fleckens Eschershausen (erst seit 1833 hatte Eschershausen Stadtrechte) datiert aus dem Jahre 1630. Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel bestätigte die Braurechte erneut. Ältere „Documenta Brieff und Siegel über solche Privilegia und Gerechtigkeit“ über das Braurecht des Fleckens Eschershausen waren durch die „Wirren“ des 30igen Krieges abhandengekommen. Seit mindestens 1580 war das Braurecht als Reihe-Braurecht vorhanden (die Reihe- oder Riegesitzer, dies waren in der Regel die größeren Hofbesitzer, brauten der „Reihe nach“). Dieses Braurecht wird aber vermutlich noch älter sein.

02-Plan-Brauhaus-Eschershausen Brauhaus Eschershausen Plan von 1842

Das Brauhaus war der Ersatz des ursprünglich am Marktplatz vorhandenen Brauhauses der Eschershäuser Brauergilde. Nach dem Baubeginn des neuen Brauhauses im Herbst 1843 konnte am 11. Januar 1844 das erste Gebräu durch einen von der Brauergilde eingestellten Braumeister hergestellt werden. Das Brauhaus wurde verpachtet und nicht wie es vorher üblich war, der Reihe nach von den 49 Brauberechtigten genutzt.

Der Bürgermeister erhielt von jedem Gebräu schon seit 1822 drei bzw. sechs Kannen Bier als Probe und zu Martini (11. November) eine Tonne guten Bieres. Als ein Brauhauspächter nicht liefern wollte, kam es zum Eschershauser Bierstreit. Der Bürgermeister siegte.

Letztendlich erfüllten sich die Hoffnungen der Brauergilde nicht, durch Verpachtung des Brauhauses Gewinne zu erwirtschaften. Die Konkurrenz der Domänenbrauereien in Wickensen und Amelungsborn war zu stark. 1866 verkaufte die Brauergilde das Brauhaus an den Brauer August Sander. Bis 1884 wurde im Brauhaus weiterhin Bier gebraut und der Bürgermeister erhielt bis zu diesem Zeitpunkt das Probebier. Anschließend zahlte die Stadtkasse dem Bürgermeister 24 Mark als Entschädigung, da er ja sein Bier nicht mehr erhielt. Um 1900 kostete ein Bier 12 Pfennig. Der Bürgermeister konnte daher im Jahr 200 Biere kostenfrei trinken.

2006 wird das Brauhaus komplett renoviert und seitdem ist dort keine Gastwirtschaft mehr.

02-Brauhaus-70er