Der Stadtrundgang
durch Eschershausen

Station 17

Alter Bahnhof

Am 09.06.1897 unterzeichneten das Königreich Preußen und das Herzogtum Braunschweig einen Staatsvertrag über den Bau einer Eisenbahn. Die Bahnlinie führte von Emmerthal erst auf preußischem Staatsgebiet in das Herzogtum Braunschweig, weiter über die preußische Enklave Bodenwerder nach Vorwohle. Entscheidend für den Bau der Bahn waren die Asphaltfabriken bei Eschershausen und Lenne/Vorwohle. Gebaut wurde von Juni 1898 bis August 1900, also gut 2 Jahre, an der 32.5 km langen Strecke. Beschäftigung fanden hier zahlreiche ausländische Arbeiter, vor allen Dingen Italiener.

17-Bahnhof

Die Bahn gehörte einer am 25. Mai 1898 gegründeten Aktiengesellschaft mit Sitz in der Stadt Eschershausen. Der Eintrag in das Handelsregister erfolgte am 8. September 1898. Es ist nicht bekannt, ob dieses Datum zufällig oder bewusst gewählt wurde. An diesem Tag hatte der in Eschershausen geborene Dichter Wilhelm Raabe Geburtstag. Eschershausen war die einzige braunschweigische Stadt an der Bahnstrecke und erhielt daher den Sitz der Gesellschaft. Die preußische Stadt Bodenwerder lag nur indirekt über die Bahnhöfe Bodenwerder-Linse und Bodenwerder-Kemnade an der Strecke.

Nach dem 31.12.1936 wurde der Sitz der Gesellschaft nach Berlin verlegt. Ein Protest der Stadt Eschershausen blieb erfolglos.

Die Eröffnung der Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn war am 9. Oktober 1900 ohne Eröffnungsfeier. Eine Hin- und Rück-Fahrkarte in der dritten Klasse Eschershausen – Bodenwerder/Kemnade kostete damals 0,90 Mark. Die Gültigkeit für die Rückfahrt war auf drei Tage begrenzt.

In dem Führer durch Eschershausen und Umgegend (Hils, Ith, Vogler und das Homburggebiet) schrieb Karl Einecke 1912, dass Eschershausen durch „elfmalige Verbindung täglich sowohl von Emmerthal als auch von Vorwohle“ zu erreichen wäre.

In den besten Jahren beschäftigte die Vorwohle-Emmerthaler-Eisenbahn rund 170 Männer. Allein der Bahnhof Eschershausen hatte 10 Beschäftigte.

Die Einstellung des Personenverkehrs war am Sonnabend, 24. September 1966. Eine Wiederaufnahme des Verkehrs im Bereich Eschershausen gelang nur vom 30. November 1968 bis April 1975. Der Güterverkehr im Bereich Eschershausen - Vorwohle wurde 1998 eingestellt. Die endgültige Stilllegung des Abschnittes Bodenwerder-Linse über Eschershausen nach Vorwohle erfolgte 2002. Die Schienen im Bahnabschnitt von Vorwohle bis Dielmissen waren im Sommer 2006 abgebaut. Eschershausen hatte keinen Bahnanschluss mehr.