Station 12
Ludwig Kubel
Bild der Eltern
Ludwig Kubel wird am 7.11.1859 in dem Haus Marktplatz Nr. 5 geboren. Der Vater August Kubel ist Apotheker und führt die Apotheke am Marktplatz von 1835 bis 1863. Ludwig Kubel erlebt den Umzug der Apotheke in die heutige Raabestraße mit. Hier arbeitet der Vater bis 1876 als Apotheker. Den Besuch des Gymnasiums in Holzminden muss Ludwig Kubel abbrechen, als sein Vater plötzlich starb. Sein älterer Bruder nimmt ihn zu sich nach Dresden und lässt ihm eine Ausbildung am dortigen Seminar zukommen. Ludwig Kubel ist später Hilfslehrer in Meißen, danach Oberlehrer in Lugau bei Chemnitz. Dort bleibt er 41 Jahre. Nach seiner Pensionierung zieht er nach Potsdam, wo er am 4.8.1940 stirbt.
Ludwig Kubel ist in Eschershausen als Schriftsteller bekannt geworden durch seinen 1905 veröffentlichten Roman „Die Apotheke von Angerbeck“. Angerbeck wird als Pseudonym für Eschershausen benutzt. Der Roman spielt um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Eschershausen und beschreibt viel Alltägliches aus Ludwig Kubels Kindheit in dem Ort zwischen Dorf und Stadt in der „guten alten Zeit“.
Zwei andere bekannte Romane sind „Die Glocke von Falkenried“ (Untertitel „Geschichte eines märkischen Schulhauses“) und „Winzenburg“. Dieser zweibändige historische Roman, der zur Zeit der Hildesheimer Stiftsfehde spielt, gilt als Kubels Hauptwerk. Es geht auf umfangreiche historische Forschungen zurück und wird daher zu Kubels Zeit als besonders wertvoll bezeichnet.
Titelblatt Angerbeck
Ludwig Kubel +
Vor einigen Tagen hat das Herz unseres Heimatdichters Ludwig Kubel aufgehört zu schlagen. Im 81. Lebensjahr ist er am letzten Sonntag in Potsdam, wo der Verstorbene über 30 Jahre lebte, verschieden. Wenn Ludwig Kubel sich auch nicht zu den tonangebenden deutschen Dichtern rechnete, so hat er uns doch 3 Romane hinterlassen, die irgendwie mit der Heimat verbunden sind. Es sind dies die Romane: „Die Glocke von Walkenried“, „Die Apotheke zu Angerbeck“ und der historische Roman “Winzenburg“. Auch hat Ludwig Kubel im Laufe der Jahre kleine Erinnerungen geschrieben, wovon auch wir verschiedene veröffentlichten, die großen Anklang gefunden haben. Leider sind seine Bücher im Buchhandel nicht mehr erhältlich. Ludwig Kubel entstammt einer alteingesessenen Sippe unserer Heimat. In dem am Marktplatz gelegenen Stein’schen Hause, der damaligen Apotheke, wurde er als Sohn des Apothekenbesitzers im Jahre 1859 geboren. Er besuchte das Gymnasium in Holzminden und das Seminar in Dresden. Nach einer kurzen Tätigkeit als Hilfslehrer in Meißen wurde er nach Lugau bei Chemnitz versetzt, wo Kubel 41 Jahre lang Dienst verrichtete. Im Jahre 1909 wurde er zum Oberlehrer ernannt. Seit seiner Pensionierung lebte Ludwig Kubel in Potsdam, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Sein sehnlichster Wunsch, Im hohen Alter seine alte Heimat nachmals wiederzusehen ist leider nicht in Erfüllung gegangen. Nun ruht er aus von seinem langen Erdenleben. Möge er in Frieden ruhen!
(Eschershäuser Zeitung 10.08.1940)