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Zivilcourage der besonderen Art

Lebensretterin für nicht alltägliche Nachbarschaftshilfe geehrt

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Eschershausen. Eine in den frühen Morgenstunden offenstehende Haustür bei ihrer 81-jährigen Nachbarin machte Janine Meier aus Eschershausen stutzig. Beim Verlassen des Wohnhauses stellte sie die offene Tür fest, konnte dann aber weder durch Rufe noch eine erste Suche die offenkundig vermisste Seniorin finden. In Kenntnis altersbedingter gesundheitlicher Probleme ihrer alleinlebenden Nachbarin suchte sie telefonischen Kontakt zu weiter entfernt lebenden Angehörigen. Doch auch das brachte keinen Erfolg, sodass sich Meier auf den Weg zu den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten machte, um dort nach der Vermissten zu suchen – leider ebenfalls ohne Erfolg. Zurück an der Wohnanschrift weitete sie ihre Suche in ein etwa 300 Meter Fußweg entferntes, nahe landwirtschaftlicher Flächen gelegenes Waldstück aus, denn ihrer Erinnerung nach suchte die Seniorin dort in der Vergangenheit einen Platz gelegentlich auf.

Und sie hatte Erfolg: Im unwegsamen Gelände bemerkte sie die Seniorin etwa 10 Meter unterhalb eines steilen Abhangs im Unterholz liegend, glücklicherweise war sie noch bei Bewusstsein und reagierte auf Zurufe. Sofort wurde ein Notruf abgesetzt, aufgrund der Umstände handelte es sich bereits um eine lebensbedrohende Situation für die Seniorin, so die Retter vor Ort. Aufgrund ihres unklaren Verletzungsgrades wurde die inzwischen unterkühlte Seniorin mittels eines Rettungshubschraubers in die Universitätsklinik nach Göttingen gebracht. Dortige Untersuchungen ergaben glücklicherweise nur Prellungen die, zwischenzeitlich wieder verheilt sind.

Die Angehörigen der Seniorin haben sich bereits kurz darauf für das Handeln der Nachbarin bedankt. Der Vorfall ereignete sich bereits im September, im Rahmen einer Sitzung des örtlichen Präventionsrates wurde die 90-minütige Suche jetzt allerdings noch einmal thematisiert und gewürdigt. „Das vorbildliche Verhalten der Nachbarin muss ausdrücklich herausgestellt werden. Eine solche Sorge um andere Menschen geht weit über das Verständnis nachbarschaftlichen Verhaltens hinaus“, lobt Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders das Handeln in seiner Funktion als Vorsitzender des kommunalen Präventionsrates. Auch Bürgermeister Friedhelm Bandke zeigte sich stolz über das Eingreifen der Eschershäuserin: „Ihr aufmerksames Vorgehen hat ihrer Nachbarin vermutlich das Leben gerettet“, sagt er. „Es ist gar nicht auszudenken, was hätte passieren können, ein solches Handeln ist heute nicht mehr selbstverständlich“, ergänzt Holger Scheffel, Dienststellenleiter der örtlichen Polizei. Mit der Übergabe eines symbolischen Blumenstraußes hat der Präventionsrat schließlich die sorgsamen Maßnahmen von Janine Meier nochmal gewürdigt.

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